Sonntag, 25. Dezember 2011

Sonst vergesse ich sie noch – 22/Dez/11



Vorgestern vor Heiligabend 2011 wurde ich gegen Morgen von einem Traum geplagt, der wie eine Stechmücke in das Herz meiner Existenz hinein stach. Ich konnte den Stich spüren, denn als ich aufwachte, griff ich gleich nach meiner Geldbörse am Kopfende, um zu kontrollieren, ob sie noch da war. Sie war während des Traums mit allen meinen Papieren entwendet worden. Das spielte sich so ab:

Inmitten einer Menschen-Ansammlung anscheinend in meinem alten Wohnort Wiesbaden verlor ich ein paar Münzen, weil die Naht meiner Geldbörse ausgerechnet an der Hartgeld-Klapptasche aufgerissen war. Darunter leide ich schon seit Wochen und vergesse kontinuierlich die Reparatur, um mich nicht immer nach herausgefallenen Baht bücken zu müssen. Die letzte Gelegenheit für die Reparatur hatte ich tags zuvor, als die Luft aus meinem vorderen Moped-Reifen wich und ich nur mit dem Rest eine kleine Werkstatt erreichen konnte. Der junge Mechaniker machte sich sofort an die Arbeit, fand Loch und Dorn und flickte. 30 Baht wollten sie, ich hatte mit 120 gerechnet, gab 10 für die Werkstatt und 20 für den Jungen extra. Nachher war der Reifen wieder halb platt, und ich fuhr zurück. Diesmal bestand der Mechaniker darauf, dass diese zweite Flickerei reiner Service war. Mein Trinkgeld kam gut an, ich wusste es ja.

Beide Reparaturen waren damit verbunden, dass der Junge mit seinem kleinen Finger Gummi-Kleber aus einer kleinen Dose entnahm, um ihn aufzutragen. Dieser kleine Finger hätte sich für meine gerissene Geldbörsen-Naht geeignet, um die Stelle zuzukleben, aber ich vergaß es, zweimal sogar. Das Problem blieb bestehen, und nun träumte ich also von der Menschen-Menge, die mich umringte, weil ein kleiner Berg heraus gefallener Münzen da lag und die Börse daneben. Ein kleiner alter Mann wollte mir helfen. Sein zerfurchtes Gesicht ist mir noch gegenwärtig. Ich aber musste aus irgendeinem Grund kurz weg und vertraute ihm den Berg und die lederne Börse an, war absolut sicher, dass er vertrauenswürdig war. Als ich zurück kam, waren er, der Haufen und die Börse verschwunden. Meine Papiere! Sofort entwarf ich einen Plan, ganz ohne Geld mit öffentlichen Verkehrsmitteln dann eben schwarz zu fahren. Plötzlich baute sich in meiner Traum-Phantasie das Problem auf, einen anderen Ort erreichen zu müssen, um nach Hause zu kommen. Nach dieser Blitz-Logistik lief ich in eine Richtung, um den Alten einzuholen, vergeblich. Dann wachte ich auf. Reflexartig griff ich ans Kopfende. Alles war da. Der Traum war vorbei. Die Papiere waren gerettet.



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